Montag, 3. Oktober 2011

better be vaunted, not haunted.

Wenn man von seinen Freunden gesagt bekommt:
„Tu es nicht. Aber wenn du es tun musst, dann komm ich mit.“
… dann weiß man zwei Dinge.

  1. Die Chance, dass man etwas dummes tut, ist sehr hoch.
  2. Man hat tolle Freunde.

Die meisten Menschen lernen aus ihren Fehlern, indem sie diese schätzungsweise zehn mal begehen. Daher kommt wohl auch die Annahme, dass man erst im Alter weise sein wird. Zehn Mal den gleichen Fehler zu begehen braucht halt auch seine Zeit.
Aus Fehlern zu lernen ist eine Erkenntnis, die jeder ganz unterschiedlich erlangt. Im Groben, finde ich, kann man da sogar zwischen Männern und Frauen (wie überraschend) unterscheiden. 

Während der Mann seine urmännlichen Fehler jahrelang sehr männlich verdrängen kann, indem er pro Bier und contra Tränen ist, und (nehmen wir mal an, es handelt sich um eine schwere Trennung) seine große Liebe durch darauffolgende, nichtssagende Beziehungen ersetzt, so findet Frau keine Ruhe. Sie beginnt nachzuforschen, zu grübeln, sie fängt an, Coelho-Romane zu lesen und wendet ihren Mund dem Rotwein zu, denn ohne Wein kann man nicht über das Leben und die Liebe reden.
Männer gestehen sich eigene Fehler oft sehr spät und manchmal sogar nie ein. Sie rennen weg, solange es möglich ist und verständlich ist das irgendwie auch noch. Aber die Frauen, die nie so wirklich aufgeben,  beschäftigen sich jahrelang mit ein und demselben Thema. Unweigerlich stellt sich jedesmal die Frage:

Warum?
Warum kehren wir immer wieder zu unseren Leichen im Keller zurück? Ist es ein Fehler, bei einer Person festzusitzen oder hat jeder Mensch diesen einen Menschen im Leben, zu dem er immer wieder zurückkehrt? Der persönliche Hausgeist, der einen heimsucht, auch wenn man schon zwei mal umgezogen ist?
Ich tue mir manchmal schwer, zu unterscheiden, ob ich einen Fehler mache oder, ob es ein Teil meiner Entwicklung ist, Schritte zu gehen, die unangenehm werden können.  Ist das eigene Verhalten ein Teil der Persönlichkeit oder ist diese Theorie einfach nur ein riesiger Bockmist?
Ich kenne Leute, die sich einreden, ihre alltäglichen Probleme nicht zu haben, wenn sie woanders leben würden. Und ich rede hier nicht vom aktuellen Steuerbetrüger, der still und leise seinen Flug nach Hawaii bucht.
Doch dann denke ich mir oft, dass das schon irgendwie witzig ist. So sehr mich mein Hausgeist auch nervt – egal, wo ich hingehe, um vor ihm zu fliehen, er kommt ja doch hinterher und bleibt solange, bis ich entscheide, angekommen zu sein.  Angekommen dort, wo es keine Geister gibt.  Jedenfalls keine, die mich heimsuchen.
© 2011 Ani

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen