Das
Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.
Jedenfalls
für manche und auch deswegen kann man in der Rubybar
reiten.
Aber
was ist das eigentlich, dieses Glück? Warum sucht es jeder und kaum
einer findet es?
Manchmal
frage ich mich, ob man es oftmals nicht einfach übersieht. Genau
deswegen, weil es vielleicht direkt vor uns liegt? In den USA liegt
angeblich das Geld auf den Straßen, während sich Andere in ihren
besten Freund verlieben – haben wir es ständig vor den Augen und
laufen deshalb so blind durch die Welt?
Um
mal ganz poetisch zu formulieren: Braucht man überhaupt Glück, um
glücklich zu sein?
Es
gibt eine tolle und sehr alte Geschichte, die ich unglaublich schätze
und an dieser Stelle mal kurz und gerne zitiere:
Das
Märchen geht um einen König, der sehr krank wurde und dem daraufhin
gesagt wurde, dass ihn nur das Hemd eines Glücklichen heilen könnte.
Daraufhin sandte er Boten aus, die sein ganzes Reich durchstreiften –
auf der Suche nach jemandem, der dieses Hemd tragen würde. Sie
fanden viele Menschen, die zufrieden waren, aber keiner war
glücklich. Bis sie ankamen, irgendwo im letzten Gebiet des Reiches,
wo ein Bauer lebte, der von sich sagte, er wäre glücklich.
Daraufhin baten die Gesandten des Königs ihn, ihnen doch sein Hemd
zu übergeben und es dem König zu schenken.
Der
Bauer antwortete: „Ich habe gar kein Hemd.“
Was
also brauchen wir, um das Glück für uns zu finden? Klar, jeden
macht etwas anderes froh. Die Einen freuen sich über den
Winterschlussverkauf wie kleine Kinder, die Anderen strahlen ihr
Feierabendbier beim Sonnenuntergang an. Aber ehrlich gesagt, so mal
unter uns: Das sind doch alles Übersprungssituationen. Dinge, die
kurzzeitig ein Lächeln zaubern, die einen daran erinnern sollten,
wie gut es uns eigentlich geht. Aber machen solche Zustände
dauerhaft glücklich?
Man
sagt, man solle das Glück in sich finden, um eben deshalb wunschlos
glücklich zu sein. Kein werden und wollen, sondern sein.
So
leicht es dahin gesagt ist, so schwer ist es für viele umzusetzen
und doch kann ich es so gut unterschreiben. Alles, was ich anstrebe,
verkörpert Ziele und Stationen in meinem Leben. Jedes mal, wenn ich
bisher irgendwo angekommen bin, habe ich mich gefragt: Und
was jetzt? Ich bin ehrlich
gesagt noch nie wirklich angekommen, ich war mir nie genug, das Leben
ist immer ein Zustand des Zufrieden-Seins gewesen – und selbst
davon können so viele nur träumen.
Ich
verbinde Glück mit innerer Ruhe. Mit Gelassenheit, Freude und
Frieden. In mir. Natürlich freue ich mich wahnsinnig darauf, in
meinem Lieblingscafé mit meinen besten Freundinnen den tollsten
Cappuccino der Stadt zu trinken. Natürlich zaubert das kleine
Schokoladenherz, das immer dabei liegt, ein Lächeln auf mein
Gesicht. Aber selbst wenn ich fabelhafte Gespräche währenddessen
führe, kann es immer noch sein, dass ich unruhig oder schier
unzufrieden nach Hause komme. Weil man vielleicht gerade wieder
einmal besprochen hat, was nicht passt.
Ich
für meinen Teil versuche daher innerlich ruhig zu bleiben.
Gelassenheit ist meiner Meinung nach ein großer Schritt in Richtung
Glück – dieser unfassbare Zustand, den jeder möchte, aber kaum
einer begreift, dass man ihn nicht fassen und schon gar nicht kaufen
kann. Glück kann einfach nur sein. Alle Vorboten dessen sind schöne
Zwischenstationen, quasi Schmankerl,
wie wir hier so gerne sagen.
Dieses
Jahr werde ich nach Indien reisen und dort mein Glück nicht suchen,
sondern finden. Und wenn ich wieder komme, dann teile ich es mit
jedem, der ein Stück haben möchte. Dann sehen wir ja, ob es sich
wirklich vermehrt, wenn man es teilt.
©
Ani 2012
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