Mittwoch, 4. April 2012

Vom Suchen und Nicht-Finden


Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

Jedenfalls für manche und auch deswegen kann man in der Rubybar reiten.

Aber was ist das eigentlich, dieses Glück? Warum sucht es jeder und kaum einer findet es?
Manchmal frage ich mich, ob man es oftmals nicht einfach übersieht. Genau deswegen, weil es vielleicht direkt vor uns liegt? In den USA liegt angeblich das Geld auf den Straßen, während sich Andere in ihren besten Freund verlieben – haben wir es ständig vor den Augen und laufen deshalb so blind durch die Welt?

Um mal ganz poetisch zu formulieren: Braucht man überhaupt Glück, um glücklich zu sein?
Es gibt eine tolle und sehr alte Geschichte, die ich unglaublich schätze und an dieser Stelle mal kurz und gerne zitiere:
Das Märchen geht um einen König, der sehr krank wurde und dem daraufhin gesagt wurde, dass ihn nur das Hemd eines Glücklichen heilen könnte. Daraufhin sandte er Boten aus, die sein ganzes Reich durchstreiften – auf der Suche nach jemandem, der dieses Hemd tragen würde. Sie fanden viele Menschen, die zufrieden waren, aber keiner war glücklich. Bis sie ankamen, irgendwo im letzten Gebiet des Reiches, wo ein Bauer lebte, der von sich sagte, er wäre glücklich. Daraufhin baten die Gesandten des Königs ihn, ihnen doch sein Hemd zu übergeben und es dem König zu schenken.
Der Bauer antwortete: „Ich habe gar kein Hemd.“

Was also brauchen wir, um das Glück für uns zu finden? Klar, jeden macht etwas anderes froh. Die Einen freuen sich über den Winterschlussverkauf wie kleine Kinder, die Anderen strahlen ihr Feierabendbier beim Sonnenuntergang an. Aber ehrlich gesagt, so mal unter uns: Das sind doch alles Übersprungssituationen. Dinge, die kurzzeitig ein Lächeln zaubern, die einen daran erinnern sollten, wie gut es uns eigentlich geht. Aber machen solche Zustände dauerhaft glücklich?

Man sagt, man solle das Glück in sich finden, um eben deshalb wunschlos glücklich zu sein. Kein werden und wollen, sondern sein.
So leicht es dahin gesagt ist, so schwer ist es für viele umzusetzen und doch kann ich es so gut unterschreiben. Alles, was ich anstrebe, verkörpert Ziele und Stationen in meinem Leben. Jedes mal, wenn ich bisher irgendwo angekommen bin, habe ich mich gefragt: Und was jetzt? Ich bin ehrlich gesagt noch nie wirklich angekommen, ich war mir nie genug, das Leben ist immer ein Zustand des Zufrieden-Seins gewesen – und selbst davon können so viele nur träumen.

Ich verbinde Glück mit innerer Ruhe. Mit Gelassenheit, Freude und Frieden. In mir. Natürlich freue ich mich wahnsinnig darauf, in meinem Lieblingscafé mit meinen besten Freundinnen den tollsten Cappuccino der Stadt zu trinken. Natürlich zaubert das kleine Schokoladenherz, das immer dabei liegt, ein Lächeln auf mein Gesicht. Aber selbst wenn ich fabelhafte Gespräche währenddessen führe, kann es immer noch sein, dass ich unruhig oder schier unzufrieden nach Hause komme. Weil man vielleicht gerade wieder einmal besprochen hat, was nicht passt.
Ich für meinen Teil versuche daher innerlich ruhig zu bleiben. Gelassenheit ist meiner Meinung nach ein großer Schritt in Richtung Glück – dieser unfassbare Zustand, den jeder möchte, aber kaum einer begreift, dass man ihn nicht fassen und schon gar nicht kaufen kann. Glück kann einfach nur sein. Alle Vorboten dessen sind schöne Zwischenstationen, quasi Schmankerl, wie wir hier so gerne sagen.

Dieses Jahr werde ich nach Indien reisen und dort mein Glück nicht suchen, sondern finden. Und wenn ich wieder komme, dann teile ich es mit jedem, der ein Stück haben möchte. Dann sehen wir ja, ob es sich wirklich vermehrt, wenn man es teilt.
© Ani 2012

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