Montag, 30. April 2012

Es werde Licht!


Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.

Würg.

Warum kostet es mich Überwindung, meinen Eintrag mit diesem Zitat zu beginnen und warum verspüre ich einen latenten Brechreiz, wenn ich ihn zum 100. Mal lese? Weil ihn jeder kennt, fast jeder in einem Poesiealbum anno 1996 niedergeschrieben hat und keiner ihn umsetzt. Das nehme ich mir heraus, keiner setzt ihn um, ich auch nicht.

Was braucht's zum Träumen? Nichts. Weder Schokolade, noch Geld, noch Intelligenz oder gesellschaftlichen Einfluss. Warum tut es dann keiner? Weil wir besessen sind von einer Macht, die in unserer Welt über allem steht: Angst.

Was braucht's zum Leben? Wenn man solch eine Umfrage in München beginnt, werden Bier und BMW mit an erster Stelle stehen. Begibt man sich auf das Land, wird man die Antwort dialektbedingt kaum verstehen, was aber nichts macht, da man auch diese genannten Dinge nicht zwangsläufig zum Leben braucht.
Obacht, die Auflösung meiner pseudo-mysteriösen Ausführungen folgt jetzt:
Man braucht nur Licht.
Weltweit verzichten immer mehr Menschen auf Nahrung (ja, auch auf Bier) und leben von Licht (ohne Liebe - die folgt). Was anfangs einen Mythos darstellte, wird nun immer öfter verzeichnet und weltweit von renommierten Wissenschaftlern sowohl selbst durchgeführt als auch überwacht.
Während Nikolaus von Flüe im 15. Jahrhundert bis zu seinem Tod auf Nahrung verzichtete, so gibt es einen indischen Yogi und Fakir namens Mataji Prahlad Yani, der im stattlichen Alter von 83 behauptet, ohne Nahrung (Trinken eingeschlossen) zu leben und dies daraufhin jedes Jahr über mehrere Wochen hinweg und unter sekündlicher Obhut von 30 Ärzten aufs Neue beweist. Er lebt von Licht und sein Team bestätigt ihm jedes Jahr, dass seine Werte von absoluter Gesundheit sind.

Crazy? Eventuell. Unterm Strich zumindest wiedermal ein Phänomen, dass es alles im Leben gibt, auch wenn man es nicht begreifen kann.
Was soll uns Sterblichen das bringen, die auf Omas Käsespätzle weiterhin nicht verzichten wollen? Vielleicht die Erkenntnis, dass Angst nichts weiter, als eine Blockade ist, wenn man sich mal zu Herzen nimmt, vor was man da wirklich Angst hat.
Manche Menschen leben von den Erfahrungen der Vergangenheit, suchen verzweifelt die Nadel im Heuhaufen, anstatt zu begreifen, dass jede Situation anders und neu ist und die Nadel nicht mehr existiert. Sie stehen sich selbst im Weg, weil sie denken, dass die Erfahrung sie eines Besseren belehrt hat. Und was ist dieses Bessere? Die schlechte Erfahrung der letzten Jahre, die sie jetzt blockiert, etwas zu verändern. 


Z. B. sich neuerdings ins Licht zu setzen, denn die einzigen Falten, die ich davon zu erwarten habe, meine Lachfalten sind, weil mich dieses Licht so schier glücklich macht, innerlich auflädt und anscheinend auch noch nährt.
Wie kann ich also Angst haben, nicht über die Runden zu kommen oder krank zu werden, wenn Menschen ohne Nahrung überleben können oder Andere es schaffen, trotz Höhenangst einen Fallschirmsprung zu absolvieren? Warum ist es möglich, sich selbst zu blockieren, wenn um uns herum einfach alles möglich ist?

Robert Betz, ein sehr lustiger Therapeut, hat auf den Ausruf „der ist unmöglich gekleidet“ einer Vortrags-Teilnehmerin geantwortet: Sie sehen doch, dass es möglich ist.

Ich befinde mich derzeit in der totalen Natur und mir fällt zum ersten Mal nach einigen Jahren – vielleicht auch zum ersten Mal überhaupt – auf, dass die Farben unfassbar sind. Meine Joggingrunde konnte ich kaum durchführen, weil ich ständig Fotos knipsen musste. Das Grün ist so satt, dass es schon fast kitschig ist, der Himmel so hellblau, dass man sich an den Farbfilter aus Mamma Mia erinnert fühlt , die Luft riecht zum Dahinschmelzen und wenn man sich anstrengt, dann riecht man das Meer und angesichts des Wissens, dass es hunderte Kilometer weg ist, ist es doch unfassbar, dass sogar das möglich ist.

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, schon klar. Aber man kann immer den Spieß umdrehen und sich in diesem Fall z. B. sagen, dass Schatten nur existieren kann, weil das Licht schon längst daneben wartet, vielleicht den Schatten extra geworfen hat, damit man verdammt nochmal endlich ins Licht schaut. Die beiden scheinen ziemlich gute Partner zu sein.

Auf diese grenzenlose Weisheit meinerseits bin ich gestoßen, nachdem ich einen äußerst interessanten Artikel über Marie Curie gelesen habe. Warum lese ich, die in der elften Klasse wegen der Kombination aus Mathe und Physik fast sitzengeblieben ist, einen Artikel über die erste anerkannte, weibliche Wissenschaftlerin? Keine Ahnung, aber vielleicht deswegen, weil ich ahnte, dass auch in ihr etwas von mir steckt, sprich in jedem Vorbild, das du hast, auch etwas von dir.
Was sagt also die Gute, nachdem sie zehn Jahre in Polen als Gouvernante geschuftet hat, nur, um nach Paris fahren zu können und dort in einem unbeheiztem Dreckloch zu hausen, weil sie sich an der Sorbonne einschreiben wollte? Eine Frau, die die Liebe ihres Lebens durch einen tragischen Unfall verlor und trotz aller Trauer, Wut und Verzweiflung, die sie kennzeichneten – nicht zuletzt durch tiefe Falten, die übrigens nicht von dem Licht der Sonne stammten – weitermachte und weiterging, als ihr manch andere nahelegten? Anyone?
Sie sagte am Ende ihres Lebens:

Wenn von allem, was ich um mich wahrnehme, irgendetwas lebenskräftig ist, so ist es der Geist des Abenteuers, der unausrottbar scheint und sich mit Neugier verbindet.

Wir sollten wirklich mal den Piraten in uns finden und auf dem Meer in mir, in uns, zu schippern. Am Ende des Tages gibt es immer einen Strand, eine Flasche Rum und natürlich einen Sonnenuntergang. Und was folgt auf den wunderschönen Untergang, der dazu gehört und in diesem Fall komischerweise von jedem geschätzt wird? Ganz richtig.



© Ani 2012

1 Kommentar:

  1. Hallo Ani,

    man berichtet uns, daß wir ohne Licht nicht leben können usw. usw. So berichtet man uns ebenso davon, nicht ohne Luft, Wasser und Nahrung leben zu können.

    Tja, so jagen wir dem, was man uns als "wichtig" darstellt und wir es als wahr annehmen, über A nach B bis Z hinterher und betäuben auf der Jagt unseren Schmerz mit allerlei Dingen, welches wir noch weniger benötigen als jenes was man uns als Nahrung anbietet.

    Auf dem natürlichen Erlebnis- und Lehrpfad zur Rückkehr zur Lichtnahrung?

    http://wp.me/P22im4-6j

    Mit liebem Gruß

    Ralf von Ardennien

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