I ran away in floods of shame
I’ll never tell how close I came
As I crossed the hollow road
Well you went left and I went right
As the moon hung proud and bright
You would have loved it here tonight
I’ll never tell how close I came
As I crossed the hollow road
Well you went left and I went right
As the moon hung proud and bright
You would have loved it here tonight
But I'll be home, in a little while, lover I'll be home
(Home – Mumford and Sons)
Wo gehn wir denn hin?
Immer nach Hause.
Diese beiden Sätze habe ich mal auf einer Postkarte gelesen. Ich habe sie eingesteckt und bei mir an den Kühlschrank gehängt.
Im Notfall gehen wir immer nach Hause. Oder wenn die Party scheiße war und wir die legendäre Hose gefunden haben. Auch, wenn die Party gut war, aber leider einfach nun Schicht im Schacht ist (weil die Anderen ihre Hosen suchen). Wenn der Urlaub vorbei ist. Wenn der Arbeitstag hinter uns liegt.
Was ist mit denen, die kein Zuhause haben? Oder die, die eins haben, aber ein Anderes suchen? Wann erkennen die, dass das Zuhause in ihnen drinnen ist?
Wir ziehen bei Anderen ein und wieder aus. Sowohl in Wohngemeinschaften, wie auch in Herzen. Ich bin bis jetzt zweimal umgezogen, einmal vom Land in die Stadt und dann vom hässlichsten Stadtteil in den Schönsten. Von der WG ausgezogen, rein ins kleine, eigene Nest.
Nach Hause. Schon E.T. wollte nach Hause, auch wenn das Telefonat erstmal gereicht hätte. Die meisten telefonieren ja leider nicht mal da hin, wo sie eigentlich herkommen und im Herzen auch sein sollten. Mit sich selbst telefonieren, ja, sich einfach mal wieder anrufen und fragen, wie es so läuft, das wäre doch mal was. Wir skypen, wir telefonieren, wir schreiben SMS ans andere Ende der Welt, nur um mit Menschen in Kontakt zu treten, von denen wir uns erhoffen, sie würden mit uns ein kleines Häuschen im Grünen bauen. Dabei vergessen wir so oft, dass die Leitung zu uns selbst weder kostenpflichtig ist, noch rauscht oder belegt ist. Und trotzdem rufen wir da nie an. Oder, vorsicht, fahren da mal hin. Seltsam ist das doch.
Mein 1-Zimmer-Apartement ist eine Übergangswohnung, denn ich liebe und hasse sie gleichzeitig. Sie ist im Sommer eine Sauna, im Winter ein Tiefkühlschrank. Sie ist viel zu klein für mein Prinzessinnen-Dasein, also befinden sich derzeit meine Winterklamotten im Kellerabteil und wenn der Herbst kommt, wird auch bei mir saisonal gewechselt. Ich wohne quasi in meiner Küche oder, auch schön, meine Küche wohnt in meinem Schlafzimmer, so oder so, wir rücken uns regelmäßig auf die Pelle.
Die Vorteile sind allerdings, dass ich nie länger als 3,576 Sekunden zum Kühlschrank brauche – in äußersten Notsituationen geht es sogar noch schneller. Ich liebe meine Dachschrägen, die Helligkeit, Fanny - mein Stuhl aus dem Antiquitätenladen - und den fabelhaften Ausblick, nicht zuletzt auf eine der schönsten Kirchen der Stadt.
Trotzdem weiß ich, dass ich auch hier meine kleinen Zelte mal abbrechen und ausziehen werde. Wohin? Keine Ahnung. Aber deswegen sind diese Übergangswohnungen ja auch derzeit das sogenannte „Daheim“, während „Zuhause“ das ist, was man immer mit sich herumträgt. Und ständig wo liegen lässt, sodass man es suchen muss.
Home is where the heart is. Ja, heute werden die Weisheiten ausgepackt, rette sich, wer kann. Nur wo ist es denn, das Herzl? Wenn man lange vor ihm wegläuft, dann fängt das halt auch irgendwann an, sich zu verstecken und dann beginnt die Schnitzeljagd und Home ist auf einmal irgendwie ziemlich weit weg. Könnte quasi auf einmal ein Ferngespräch werden.
Ausziehen, einziehen, umziehen. Witzigerweise kann man das ja alles auch metaphorisch sehen. Wenn du in eine WG einziehst, nimmst du ziemlich viel mit und lässt grundsätzlich was zurück. In meinem Fall zum Beispiel meine alten Lattenroste, die immer noch das Kellerabteil genauso versperren, wie vor zwei Jahren. Nur, dass da mittlerweile keiner mehr wohnt, den ich kenne. Naja, man markiert halt gerne die Reviere, in denen man residierte. Andere lassen auch was zurück. Nicht nur in den Wohnungen, sondern auch in den Herzen. Freunde und Partner, die du mal reingelassen hast, bleiben entweder dort oder lassen was zurück. Dann ist es deine Entscheidung, ob du wiedermal dein Zuhause entrümpeln solltest oder nicht.
Fakt ist, dass das Zuhause immer mit im Gepäck ist, daher lieber mal besser drauf aufpassen, bevor man es verliert. Solange man nicht weiß, wo man irgendwann mal einziehen möchte, und mit wem oder doch vielleicht besser alleine, kann man ja ein bisschen rumexperimentieren.
Z. B. sagen die Surfer in Venice Beach: Home is where the waves are. Na da, es scheint wohl überall immer ein bisschen Heimat zu finden sein.
© Ani 2012
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