Sonntag, 6. November 2011

Pour toujours... Paris.

Dass Paris eine umwerfende Stadt ist und allen voran die Stadt der Liebe… tja, dafür braucht man kein Franzose zu sein, um das zu wissen. Dass aber immer im gleichen Atemzug gesagt wird, dass einfach die vielen Franzosen in dieser Stadt nerven, ist eine augenzwinkernde Tatsache, für die man nicht wirklich Deutscher sein muss, um das zu wissen.

Dass mein Urlaub sich zu etwas gewandelt hat, was ich gar nicht greifen kann und es trotzdem keine Angst macht, hätte ich niemals gedacht. Man kann ja schließlich auch mal an einer Ampel an der Bastille angesprochen werden und dann macht es halt klick.

Diese Franzosen sind schon ein Völkchen für sich. Sie sind von sich selbst überzeugt, sie sind egozentrisch, sie haben meist einen fiesen Akzent, der es unmöglich macht, ihr Englisch zu verstehen – sollte man überhaupt das Glück haben, dass sie mit einem in einer anderen Sprache als Französisch kommunizieren.
Das alles kann ich bestätigen und doch schmunzle ich vor mich hin, denn neuerdings finde ich das tausendmal mehr charmant, als arrogant.

Ich habe mich in diese Stadt zum zweiten Mal verliebt. Nein, falsch. Beim ersten Mal war es Blickkontakt. Beim zweiten Mal war es Liebe auf den allerersten Blick. Dieser warme November, das Licht in den Straßen, die vielen Cafés, die unverschämten Preise, die sie sich leisten (können). Der Sing-Sang in den Straßen, das australische Pärchen, das neben mir im Restaurant saß und schon vor 26 Jahren seine Liebe in Paris gefeiert hatte… wie kann man sich in dieser Stadt jemals streiten, fragte ich mich. Und im gleichen Atemzug dieser Gedanken klingelte mein Handy, weil ich das Glück hatte, den charmantesten und witzigsten Pariser kennengelernt zu haben.
Paris, das ist für mich seit einer Woche nicht nur die plakative Stadt der Liebe, sondern viel mehr. Die Stadt der Spontanität, der Gastfreundschaft, der Geselligkeit und des Lebens. Noch niemals zuvor wurde ich so herzlich aufgenommen und an die Hand genommen, weil die Stadt dunkel wurde und ich mich bewusst fallen lies.
Als ich mitten in der Nacht beschloss, aufzubrechen, krönte meine Taxifahrt alle meiner 48h-Erfahrungen. Glücklich grinsend saß ich auf dem Rücksitz und wurde durch die nächtliche Stadt gefahren, über den Place de la Concorde, vorbei am Arc de Triomphe, angehalten kurz vor dem Eiffelturm, noch schnell den Nachtwächter aus dem Bettchen gescheucht und herzrasend ins eigene Nest geplumpst.
Dich gebe ich nicht wieder her.

Nun sind für mich Franzosen die Sorte von Menschen, die sich zwei Tage später ins Flugzeug setzen, nur um dich zu sehen. Die dich verschlafen anlächeln und im perfektesten Akzent sagen: "Du bist eine kleine Kartoffel." Oder "Lebküchen".

Wenn jemand anfängt, über diese eigenartigen Pariser zu lästern, dann werde ich mich von nun an immer räuspern und sagen: „Entschuldigen Sie, aber ich kenne da ein Mädchen, dessen Geschichte ich Ihnen gerne erzählen würde… vielleicht bei einer Tasse Kaffee und einem Croissant?“

Ich freue mich auf dich, Paris, mon amour.


© 2011 Ani

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