Der Sommer 2011 erinnert mich unweigerlich an kriselnde Liebesbeziehungen. Man steht öfter als begossener Pudel da, als man möchte. Man hört von fern Versprechungen, die nicht eingehalten werden.
Den Satz „ich erkenne dich gar nicht wieder“ (dazu natürlich theatralisch eine Schnute ziehen) könnte man pausenlos in den Himmel schreien.
Ich bin ja sehr, sehr wetterfühlig. Grundsätzlich kriege ich Kopfschmerzen, bevor es schneit und den Münchner Fön kann ich Wo-oo-chen im voraus durch auftretenden Schwindel prognostizieren.
Aber auch auf meine Stimmung schlägt sich dieser pausenlos anhaltende Regen.
Natürlich ist so ein Sommergewitter romantisch, man zwängt sich zusammen unter einen Knirps oder man springt glücklich über schlaglochgroße Pfützen. Man sieht über die Nachteile hinweg und beleuchtet die romantischen Akzente. So wie am Anfang einer Liesbesbeziehung.
Aber dieses anhaltende, dauernde Nass macht nicht nur die Haare lockig, sondern zerzaust einem regelrecht das Gemüt. Das ist wie Dauer-Streiten. Und keiner gibt nach.
Ich frage mich ja die letzten Wochen permanent, ob ich mich auf Kriegsfuß mit dem Sommer stellen soll oder lieber das Gespräch suchen, Verständnis zeigen (für was eigentlich?) einen Sonnengruß zelebrieren oder denjenigen aufspüren, der anscheinend einen gewaltigen Regentanz ausübt. Ich bin überfordert.
Die Frage „wars das jetzt?“ drängt sich dann leider auch hier in beiden Fällen auf, sie wird auswegslos in den Kopf gebohrt, gegrübelt, irgendwann ausgesprochen und sobald die Worte den Mund verlassen, wird die Sache real.
Ich habe keine Ahnung, warum dieser Sommer ins Wasser fällt und so viele Beziehungen zu Ende gehen. Bei beiden fehlt mir oft das Verständnis, ich sehe meistens den Weg, aber nicht den Willen. Letzten Endes habe ich trotzdem das Gefühl, dass wir doch alle zu viel jammern. Man findet immer etwas auszusetzen - da ist es mal einen Tag lang heiß und man hört auf den Straßen immer den gleichen Seufzer. Dem Deutschen kann man es ja meist nie so wirklich recht machen und dem deutschen Pärchen dann wohl anscheinend auch nicht.
Meine Devise für Pseudo-Sommer und Beziehungen lautet: zurücklehnen, die Vorteile genießen, weniger Aufregen (da besser für Haut, Haare, Nägel) und im Ernstfall das tun, was meiner Meinung nach die beste Lösung für ein Ende (des Sommers) ist:
Sein Köfferchen packen.
© 2011 Ani
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